Von www.kreis-gross-gerau.de vom 15.03.2010:

Kreis ehrte seine erfolgreichsten Sportler des vergangenen Jahres:

Tosender Applaus für die "Meister des Sports"

Das große Fest des Sports im Kreis Groß-Gerau! War die Feierstunde in der Stadthalle Walldorf, mit der der Kreis alljährlich im Frühjahr seine erfolgreichsten sportlichen Aktiven des vergangenen Jahres auszeichnet, bereits beim letzten Mal mit diesem Superlativ belegt worden, so verdiente sich die Veranstaltung am Freitag den Titel diesmal erst recht. In neuer gestraffter Form, ohne langatmigen Reden, dafür mit kurzweiligen Interviews und einem tollen sportlichen Showprogramm, leckeren Cocktails zu Beginn und einem opulenten Buffet zum Abschluss, verging der vom Fachbereich Sport, Kultur und Ehrenamt der Kreisverwaltung unter der Ägide von Klaus Astheimer organisierte Abend wie im Flug. Und selbst als die letzten der pikanten Snacks, die die Frauen der TGS Walldorf liebevoll vorbereitet hatten, verzehrt waren, sah man viele Aktive noch lange zusammensitzen und fachsimpeln.

Christian Döring, bekannter Radio-Moderator und Kabarettist aus Büttelborn, führte durch das Programm und erwies sich dabei ebenso als gekonnter Plauderer wie als profunder Kenner der Sport-Szene im Kreis. Während insgesamt 411 sportliche Titelträger des vergangenen Jahres, darunter 73 Jugendliche, auf die Bühne gerufen wurden und hier aus der Hand von Landrat Enno Siehr, Erstem Kreisbeigeordneten Thomas Will, dem Sportkreisvorsitzenden Wolfgang Glotzbach und seiner Stellvertreterin Renate Gotthold ihre Urkunden und Anerkennungsgeschenke entgegennehmen durften, bat er zwischenzeitlich immer wieder einzelne Aktive zum Interview – in einer Mischung von ernst bis heiter. Den Ginsheimer Sportschützen Werner Massing befragte er, wenige Tage nach dem Jahrestags des Massakers von Winnenden, zum Thema "Aufbewahrung der Waffen", mit erfolgreichen Judokas plauderte er über schwarze und andere Gürtel und mit den Rüsselsheimer Hockeyspielern über "das Wunder von Rüsselsheim", sprich den jüngster Meister-Titel des RRK. Und natürlich immer wieder die Frage an die Aktiven, was man tun muss, um ganz oben aufs Siegertreppchen zu gelangen, welche Gefühle einen dort befallen und was dabei möglicherweise auf der Strecke bleibt.

Unterbrochen wurde das kurzweilige Ehrungsprocedere durch drei Showeinlagen, bei denen Terisa für ihre Hula-Hoop-Darbietungen ebenso mit stürmischem Beifall bedacht wurde wie Rodolfo Reyes für seine Handakrobatik-Show und "Herr Stahnke" für seine "running gags".

Eine besondere Überraschung gab es auch für Landrat Enno Siehr, der am Freitag seine letzte Sportlerehrung im Amt zu gestalten hatte. Aus der Hand von Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, durfte er, in Würdigung seiner Verdienste um den Sport, die LSBH-Ehrenurkunde im Ledereinband entgegennehmen. Der Landessportbund erkenne damit auch an, dass der Kreis Groß-Gerau unter Siehrs Ägide stets seine Schulsporthallen kostenlos für den Vereinssport zur Verfügung gestellt hat – eine bewährte Praxis, die auch Nachfolger Thomas Will fortzusetzen gedenkt.

Höhepunkt des Abends war dann die Proklamation der "Sportler des Jahres", ein mittlerweile durchaus begehrter Titel, und das nicht nur wegen des von der Sparkassen-Stiftung gesponserten Preisgeldes. Tosender Beifall, als Christian Döring die Namen der Sieger, Tamara Schmitt als Nachwuchstalent, Corinna Hein als Sportlerin, Walter Massing als Sportler und die Hockeyspieler des Rüsselsheimer RK als Mannschaft des Jahres, bekanntgab – und ein bewegendes Schreiben von Corinna Hein verlesen wurde, die sich derzeit in den USA aufhält und die Auszeichnung nicht persönlich in Empfang nehmen konnte.

Aus "Rüsselsheimer Echo" vom 15.03.2010:

Feier mit viel sportlichem Schwung

Kreissportlerehrung: Nachdenkliche Worte des Preisträgers Massing: Schützenvereine haben besondere Verantwortung

Kaum als "Sportler des Jahres 2009" im Kreis Groß-Gerau gekürt, verfinstert sich seine Miene. Auf der Bühne der Walldorfer Stadthalle stehend, überlegt Walter Massing am Freitagabend kurz. Dann spricht er mit leiser Stimme: "Wir waren alle sehr erschüttert, als wir davon gehörten hatten."

Bei der Kreissportlerehrung hat Moderator Christian Döring (SWR-Sportjournalist und Kabarettist) den Vorderladerschützen, im vergangenen Jahr zweimaliger Europameister, auf den Amoklauf von Winnenden und Wendlingen angesprochen – der sich am Vortag zum ersten Mal jährte. Am Morgen des 11. März 2009 erschoss ein Schüler mit der Waffe seines Vaters, eines Sportschützen, 15 Menschen und schließlich sich selbst. Dass in der Diskussion darüber immer wieder die Schützenvereine am Pranger stehen, "ist das, was unsere Sportart kaputt macht", sagt Massing. Immer wieder werde er darauf angesprochen. Der Weltklasseschütze von den Altrheinschützen Ginsheim fordert eine sachliche, an den Tatsachen orientierte Diskussion. Die Schützenvereine "haben eine besondere Verantwortung", sagt er, "und wir kommen dieser Verantwortung nach." Deutschland habe bereits ein sehr strenges Waffengesetz, das nach dem Amoklauf nochmals verschärft worden sei. Der Ruf nach dem Gesetzgeber hilft nicht weiter, findet der 50 Jahre alte Ginsheimer. In der Prävention sieht der jetzt fünfmalige Sportler des Jahres die gesamte Gesellschaft, die "Eigenverantwortung jedes Einzelnen", gefragt.

Die große Feier des Sports im Kreis Groß-Gerau stockte. Für einen Moment der Nachdenklichkeit hielt das Publikum inne, ehe Döring in der Klaviatur der Emotionen wieder auf Partystimmung umschaltete. Zu feiern gab es viel: Die Co-Moderatoren Petra Scheible (Stellvertretende Vorsitzende des Sportkreises Groß-Gerau) und Klaus Astheimer (Sportbeauftragter des Kreises), riefen nach und nach 411 Sportler auf die Bühne, darunter 73 Jugendliche. Dort warteten Landrat Enno Siehr, Erster Kreisbeigeordneter und Landrat in spe Thomas Will sowie Sportkreis-Vorsitzender Wolfgang Glotzbach, um die Aktiven für ihre Erfolge bei Hessenmeisterschaften, Deutschen Meisterschaften und internationalen Titelkämpfen auszuzeichnen.

Zudem wurden zwei verdienstvolle Funktionäre geehrt: Werner Burghardt (Reit- und Fahrverein Trebur) erhielt für sein regionales und überregionales Engagement im Reitsport die Sportplakette in Silber. Und Corinna Geiß (SKV Mörfelden) bekam für ihr vielfältiges Wirken in der Jugendarbeit, unter anderem als Jugendwartin des Sportkreises Groß-Gerau, die Sportplakette in Bronze.

Als dramaturgischen Höhepunkt zum Schluss, bevor sich die Partygäste zum Plausch in die "Sportler-Lounge" im hinteren Teil der Stadthalle zurückzogen, wurden die "Sportler des Jahres" bekannt gegeben: Walter Massings weibliches Pendant, Corinna Hein, konnte ihre Ehrung nicht persönlich entgegen nehmen. Die Kunstradfahrerin von der SKV Mörfelden, die im vergangenen Jahr Weltmeisterin und German-Masters-Siegerin wurde, ist zurzeit in Seattle (USA). Dort präsentiert sie sich und ihre Sportart mit Schauauftritten bei einer Fahrradmesse und in Schulen. Mittels E-Mail übermittelte sie jedoch ein Dankesschreiben, das Döring verlas. "Das war sportlich wirklich ein super Jahr für mich – absolut das beste bisher", schrieb Corinna Hein. Dass die Jury sie zur Sportlerin des Jahres gekürt hat, mache sie sehr stolz, denn: "So eine Wahl hat auch immer noch mal eine andere Dimension als ein Wettkampf."

Die Hockeyabteilung des Rüsselsheimer Ruder-Klubs verdiente schon einige Male die Ehre, "Mannschaft des Jahres" zu sein. Diesmal waren es jedoch nicht die erfolgsverwöhnten Frauen des Vereins, sondern die Männer. Dieses Team, bestehend aus Andreas Späck, Mirco Fuchs, Christian Minar, Lorenz Klee, Christian Domke, Frank Trautmann, Falk May, Jan Petersen, Oliver Domke, Tobias Wuttke, Thomas Jost und Sven Wohlfahrt, gewann im vergangenen Jahr nämlich den Hallenhockey-Europapokal. Wobei Christian Döring an die "ungeheure Energieleistung" der RRK-Männer erinnerte, die im Finale in der Rüsselsheimer Walter-Köbel-Halle schon mit 0:2 zurücklagen, um noch mit 3:2 nach Verlängerung zu triumphieren.

Für Oliver Domke war es ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere, die ihm eine umfangreiche Titelsammlung (darunter der Europa- und Weltmeistertitel) eingebracht hat – und die sich dem Ende zuneigt. Nach der Sportlerkarriere will Domke mehr Freizeit jenseits des Hockeyplatzes verbringen. Unter anderem freut er sich aufs dann häufigere Oldtimerfahren. Domke besitzt, wie er verriet, einen Opel-Diplomat.

Schnell unterwegs ist auch das "Nachwuchstalent des Jahres": Tamara Schmitt vom Sportverein Blau-Gelb Groß-Gerau gehört nämlich, wie Döring erklärte, zu den "derzeit besten Speedskaterinnen ihres Alters". Die Fünfzehnjährige gewann bei der Europameisterschaften 2009 in ihrer Altersklasse je eine Gold-, Silber- und Bronzemedaille.

Belohnt wurden die Sportler des Jahres mit einem wertvollen Pokal (ein edles Unikat) sowie mit einem Anerkennungspreis von der Sparkassen-Stiftung. Die Mannschaft des Jahres bekam von einem weiteren Sponsor zudem einen Gutschein für Sportartikel.

Ehrungen für Deutsche Meisterschaften und für die Teilnahme an internationalen Titelkämpfen